Der Titel sagt alles. Bis Mittwoch nächste Woche, schätze ich. Aber wenn ich mich nicht vollständig irre (was übrigens auch gut möglich ist), erwähnte ich bereits, dass die Sommerpause etwas länger werden könnte.
Dummerweise habe ich dieses Mal keine bunten Extras, die ich aus dem Ärmel schütteln könnte, da muss das alte Neue noch ausreichen. Wenn es das nicht tun sollte, dann zettelt einen blutigen Aufstand im Gästebuch an oder – noch besser – überlegt euch eine Choreografie zu einem unserer Lieder. Jonathan ist da mal in einem seiner Sportkurse „Gymnastik-Tanz“ mit gutem Beispiel vorangegangen (wo er Rock’n’Roll Lady betanzte) und vielleicht lässt er sich ja dazu überreden, die Kür nochmal für die Kamera darzubieten, ich jedenfalls würde sie sehr gerne sehen, bisher hat er sich nämlich immer davor gedrückt, der Schuft! Naja, vielleicht ist so eine öffentliche Ankündigung ja ein gutes Druckmittel, damit herauszurücken. Nicht wahr, Herr Jonathan? Wenn ihr, die Fäns, ihn jetzt noch mit vereinten Kräften dazu auffordert, dann… Ohje, das gibt Haue. Filmt euch lieber selbst bei euren Choreografien! Sehr gerne gesehen sind auch Gruppen- und Kreistänze, Breakdance, Free- oder Jumpstyle und Offizierswalzer! Himmel, was für eine spinnerte Idee.
Fürdarhin soll es euch obliegen, die nächste Woche zu gestalten. Ich wünsche euch Glück, Erfolg, Liebe, rote Pappnasen und grüße von ganzem Herzen! Bis denn, Län
Liebe Freunde und Fäns! Wir fahren jetzt in den Urlaub. Bis Dienstag in einer Woche werdet ihr also garantiert nichts von uns hören, keine Antwort und keine Gästebuchkommentare mehr erhalten. Damit das nicht zu einer Dürre-Woche wird haben wir derweil Folgendes für euch aus dem Ärmel geschüttelt:
Die Bilder vom Rock im Grünen-Festival sind online und in Farbe zu bestaunen und lassen uns so vorteilhaft wie nie erscheinen, was jetzt zwar nur eine Floskel war um das ganze künstlich aufzubauschen, nichtsdestotrotz wird hier erneut größter Dank an Dipl. Ing. Starfotograf Jost Schilgen ausgesprochen.
Dem selben ist auch ein Videomitschnitt zu verdanken. Und nicht nur irgendein Mitschnitt, oh nein! Ein gänzlich neuer Song, nie gehört (außer halt da und ab jetzt öfters) und ultra-exklusiv! Mangels eines gesonderten Live-Mitschnitts muss es der Sound der Handkamera tun, der aber immerhin passabel und unserer Meinung nach besser als gar nichts ist! Hier ist es nun:
Ein Zentimeter
Ab jetzt auch in unserer Videorubrik zu finden! Vergnügt euch recht viel damit und gebt uns fleißig Kommentare, auf dass wir laut aufstöhnen, wenn wir wieder da sind, wie viel denn da zu beantworten ist!
Hellö liebe Fäns und Freunde! Um das Emergenza-Finale 2008 auch ein wenig im optischen Gedächtnis zu behalten, stellen wir euch eine Bildergalerie mit Fotos des berühmten Fotographen Jost Schilgen vor, die dieser jenen Tages von uns anfertigte! Zu sehen: Hier!
Außerdem hielt ich die Zeit für gekommen, alle bisherigen MySpace-Bulltin-Ergüsse, die ihr bisher vor Konzerten ertragen musstet zusammenzutragen und in einem voll archivmäßigen Archiv zu veröffentlichen. Das wiederum findet sich an dieser Stelle.
Und weil ich es mir nicht verkneifen kann, rutscht mir jetzt auch noch ausversehen raus, dass wir am 26. Juli 2008 auf dem Open Air Rock im Grünenspielen, auch wenn ihr das ohnehin ständig und überall auf dieser Seite lesen solltet! Hürrä!
Adiö und weltschönste Grüße, Län
PS: Auf der Emergenza-Seite sind seit heute die Ergebnisse der beiden Final-Abende zu finden. Und es sind 239 Stimmen! Knarz.
Es war ein großer Auftritt am gestrigen Abend, den IHR uns ermöglicht habt. Danke, Danke! Es war eine große Masse Leute da und man konnte beobachten, wie im Laufe des Auftritts immer mehr Köpfe nickten, bis diese Kopfnickerfraktion dann zu einem großen Haufen Tänzer wurde. Doch viel will ich gar nicht erzählen, denn das wird Jonathan in seinem üblichen Videobeitrag noch tun. Doch hier einmal die Fakten:
Tonträger hat weniger als 90 Karten an Fans verkauft. Tonträger bekam 239 Publikumsstimmen(und damit die Meisten!!!). Tonträger wurde schon wieder von der Jury auf Platz 2 gesetzt.
Letztendlich verhält es sich so wie bei der „Fritz Nacht der Talente“. Wir werden Zweiter und ein Wettbewerb bleibt ein Wettbewerb bleibt ein Wettbewerb. Und deshalb das Resümee: Wir hatten einfach nur großartige Konzerte bei diesem Wettbewerb! Danke! Die Spannung bei diesen Konzerten hat uns alle mitgerissen und das Publikum war immer großartig.
Liebste Fäns! Ich überquille vor Freude euch hier ankündigen zu dürfen, was ihr beim Lesen dieser Zeilen längst gemerkt haben dürftet: Die Seite sieht komplett anders aus als wie zuvor! Ich gebe zu, es könnte Dinge geben, über die ihr euch vielleicht noch mehr freuen würdet (eine neue Aufnahme, zum Beispiel), aber diese Bänd ist ein etwas schwierig zusammenzutreibender Haufen, der nebenher entweder studiert, verreist, als Hauptrolle in einer Oper auftritt, anderweitig mit dieser zu tun hat oder krank ist und da klappt eben nicht immer alles, was man sich vornimmt, zumal sich zwischenher auch immer mal wieder Auftritte einschleichen, zu denen man als gutsortierte Bänd ja auch nicht gänzlich unvorbereitet erscheinen will. Um den Bogen zu schlagen: In der Gesamtheit manchmal verhindert, so gibt es doch verschiedene Tätigkeiten, denen man als einzelner frönen kann, die vielleicht oder gefälligst auch so hier und da so diesen und jenen erfreuen. Ein neues Design zum Beispiel! Endlich nicht mehr so rechteckig und fad. Oh nein, nach dem neusten Trend verkrimpelt und leicht schepp und mit so diesem und jenen lustigen Männchen aufwartend! Dann wäre da eine neue Bändgeschichte und noch so dieses und jenes Erquickende mehr. Sowie ein Versprechen, künftig regelmäßiger zu bändfunken. Na?
Sicher haben sich manche von euch nach dem letzten Eintrag gefragt: „Im ERNST, Johannes?“ „Nein!“ sage ich! Natürlich nicht im Ernst! Um Himmels Willen. Ich habe, zugegebenermaßen einen Hang zur Ironie und zum Sarkasmus. Es tut mir leid. Nein. Moment. Es tut mir nicht Leid! Ich möchte euch nur darauf hingewiesen haben. Aber bis auf die kleine Zeilen am Ende war im letzten Eintrag kaum bis garnichts ernst gemeint! „Und warum schreibst du es dann?“, fragt ihr jetzt wieder. Tja! Das ist nun mal ein Privileg als Bandmitglied, zu schreiben, was man will! Hurra! Einfach so. Ich möchte euch mit solchen Einträgen weder langweilen noch aufregen, für eine bessere Welt werben, politisch sein, zum fairen Handel aufrufen oder sonst etwas. Ich schreib das einfach nur so. Denn das verlockende an dem ganzen ist ja, das man einfach nur irgendwas tippen, und dann auf „Post veröffentlichen“ klicken muss, und schon wird der ganze Sermon auf der Bändfunkseite angezeigt, den man da verzapft hat. Man, also in dem Fall Johannes (ich) denkt sich: „Ey Lou Flynns Konzertbericht in allen Ehren, hier könnte mal wieder was Neues hin.“ Und dann macht man das (wie weiter oben beschrieben). Zack! Und schon fühlt sich mancher vor den Kopf gestoßen. Doch das tut mir nun wirklich leid und ist nicht meine Intention. Also, wenn ihr seht, ich habe einen neuen Eintrag gemacht, dann einfach entweder nicht lesen, oder sich vorher die rote Klaunsnase aufsetzen. („Wer hat noch keine? Alle nicht? Ich auch nicht.“)
Ich freue mich wirklich sehr auf die anstehenden Konzerte. Endlich.
Bis morgen,
Johannes
P.S.: Ab jetzt werde ich alles ironische grün färben. Damit kein Miss Verständnis gekürt werden muss. Obwohl mache ich das wirklich? Ich weiß noch nicht…. Vielleicht, wenns mal allzu schlimm werden sollte. Aktuellen Songtipp: Coldplay – Yes (allerdings nur bis Minute 4:04, dafür ist der Song aber auch besonders geil!)
Läidies änd Dschäntlmen! Inzwischen häufen sich Beschwerden wie (ich fasse die Grundaussage mal in einem fiktiven Kommentar zusammen):
„Hey ihr Penner! Hier gibts ja überhaupt keine neuen Songs und sowieso seid ihr die Dööfsten, weil ihr, ja genau ihr Tonträgerspackies [besonders fiese Leute nennen uns stattdessen, um noch einen draufzusetzen dann auch noch „Taxen“], weder eure Internetseite aktualisiert, geschweige denn irgendwelche neuen Songs anbietet. Stattdessen reitet ihr nur auf eurem Uraltmaterial rum und versucht aus allem alten nur noch mehr rauszuquetschen. Und oben drauf nennt ihr Kabelsalat immer noch euer „Neues Album“
Tjaaaahaaaa. Ich als Bändmitglied versuche jetzt zu kontern, wobei ich hier auf meinen fiktiven Fän, ein Fantasiejemand antworten muss der wirklich so dämlich ist, dass ich nicht schlecht lust hätte, ihn…. ihn….. anzu…. naja. Also:
Lieber Jemand. Ich gehe zunächst einfach mal auf deinen Vorwurf, wir hätten keine neuen Songs, ein. Hör dir doch einfach mal unser neues Album an. Es heißt „Kabelsalat“ un beinhaltet eine Menge Songs. Man soll ja nicht überstürzen. Zum jetzigen Zeitpunkt noch mehr Songs ins Internet zu stellen, wäre fatal und bändwirtschaftlich total daneben. Da muss man erstmal abwarten, denn benannte Songs haben ordentlich Potenzial und da wäre es geradezu schade, sofort etwas neues da draufzuklatschen. Die CD ist gerade mal in Jahr jung. Hallo? Ein Jahr! Das ist doch nichts! Garnichts! Hast du dir mal ‚Sgt Pepper‘ oder ‚Abbey Road‘ angehört? Diese Scheiben sind über, bzw. fast 40 (!) Jahre alt und trotzdem so aktuell wie nie! Mann! Ein Jahr! Was passiert da schon? Nix! Richtig, nix passiert da! Merkel ist immer noch Bundeskanzler, Italien immer noch Weltmeister und irgendwelche obskuren Newcomer aus dem Untergrund sind immer noch ebenda. Siehste? Pah! Ein Jahr… das ich nicht lache! Was war im Juni 2007? Alles genau wie jetzt. Wir waren auch schon eine Band und haben auch schon bei Emergenza mitgemacht.Konsequent ist Trend! Außerdem, sei mal froh das wir überhaupt ne Platte gemacht haben. Rockstars wie Homer haben sich zu so etwas nie herabgelassen. Aber inzwischen ist das ja so Tax bei uns, halten zu Gnaden. Halten zu Gnaden? Was rede ich da. ‚Halt die Fresse‘ Müsste ich sagen!
Ihr ungeduldigen Würste! Ihr kriegt ja, wonach ihr verlangt! Versprochen. Aktueller Songtipp: The Strokes – Vision of Division
Da Nicht-Konzertgänger Jonathans Eintrag möglicherweise mit blankem Unverständnis begegnet sind, von seiner äußeren Erscheinung und dem etwas scheppen Klang seiner Stimme abgelenkt und auch sonst über die Wahrheit seiner Worte hinweggetäuscht, folgt hier nun eine rein buchstäbliche Konzertbeschreibung von Ey Lou Flynn, die es übrigens aber so oder so gegeben hätte, wofür ich mich in unserem Namen äußerst bedanke.
Tonträger am 17.05.08 live im SO36
Konzertbericht von Ey Lou Flynn
Für viele musikbegeisterte Berliner gestaltete sich der Gang zum Tonträger-Konzert an diesem Abend so klassisch, wie der Besuch eines echten Rock ’n‘ Roll-Gigs nur verlaufen kann:
Mitten durch die Menschentraube, die vorm SO36 lungerte, um den Auftritt zu verpassen, vorbei an der Abendkasse, kurz aufgehalten von einer halbherzigen Taschenkontrolle und schnell rechts ab zur Garderobe, wo man einen Euro investieren und sich dafür beim Tanzen Jacke und Handgepäck ersparen konnte. Von da an ging es nur noch geradeaus, zehn eilige Schritte durch den atmosphärisch heruntergekommenen Korridor, durch die letzten beiden Eisentüren und dann immer dieser unglaublich schwungvollen Musik entgegen durch die abgedunkelte Halle, bis zur Bühne, auf der die Band dem Publikum gerade den Song „Meine Gitarre“ entgegen schmetterte.
Hier gab es nämlich kein lästiges Gedränge, keinen überfüllten Veranstaltungsraum, keine Wartezeiten, keine Verzögerung durch ungebetene Vorbands (die spielten erst hinterher), nur eine kompakte halbe Stunde Tonträger Berlin, die wahrscheinlich für alle viel zu schnell vorbei ging. Der Vollständigkeit halber eine ganz kurze Erklärung, warum das alles so lief:
Am 17. Mai 2008, von dem ich hier berichte, fand im SO36 in Berlin-Kreuzberg für acht hoffnungsvolle Bands das Halbfinale im alljährlichen Emergenza-Turnier statt. Ab 20 Uhr und bis tief in die Nacht hinein spielte jede Gruppe etwa 30 Minuten so gut es eben ging, zwei Bands würden am Ende ins Finale einziehen, sechs würde man in Schimpf und Schande davon jagen. Das Publikum entschied nach jedem Auftritt per Handzeichen, wer weiter kommen durfte, die Bands mit den meisten Stimmen qualifizierten sich für die Endrunde. Ein ausgesprochen demokratisch und fair gemeintes System, das aus noch zu nennenden Gründen im Laufe des Abends zu einer Diktatur reiner Willkür mutieren sollte. Nur eine Revolution geballter Musikalität würde in der Lage sein, hier noch einmal alles zum Guten zu wenden, was mich wieder zurück zum Konzert bringt.
Wegen fünfminütiger Verspätung hatte ich leider „Revolution, okay?“ verpasst und ich schätze, dass mir bereits mit diesem ersten Titel der Tonträger-Setlist ein absoluter Knüller entgangen ist. Als „Meine Gitarre“ angestimmt wurde und auch ich endlich anwesend war, befand sich das Publikum jedenfalls schon in Tanzlaune und Jonathan (Bass/Gesang) sorgte für zusätzliche Begeisterung, als er eine Textstelle vergaß und sie mit breitem Grinsen durch eine „La la la, und so weiter…“-Improvisation ersetzte.
Richtig heftig ging es danach tanztechnisch mit dem besonders fetzigen Tonträger-Hit „Brüste“ zur Sache. Während der ersten Strophe gelang es Johannes (Gitarre, Klavier/Gesang), sich für die begeistert kreischenden Frauen im Raum auszuziehen, ohne sich dabei auszuziehen – dieses Bandritual hatte ich früher bereits in einem Video bewundert, nur habe ich bis heute keinen Schimmer, wie er diesen verblüffenden Trick bewerkstelligt. Im Refrain trat ich meinem Hintermann zum ersten Mal auf die Füße und nicht nur im Publikum, sondern auch auf der Bühne selbst herrschte so viel Bewegung, wie es Instrumente und Mikrofone zuließen.
Einzig Daniel (Drums) konnte während der Songs verständlicher Weise nur wenig umherspringen, dafür im Laufe des Konzerts aber durch gelungen in die Songs eingebundene Schlagzeugsoli auf sich aufmerksam machen. Und natürlich spürten wir alle seine Bassdrum in uns pulsieren, timingfest und ausgesprochen angenehm! Angenehm war auch die Lautstärke des Auftritts an sich, denn die Tonträger waren als einzige Band des Abends nett genug, ihre Fans nicht mit gesundheitsgefährdendem Schallpegel zu quälen.
Im Laufe des Sets folgten mit „Mädchen“ und „Weg zu Dir“ noch zwei neuere Werke, außerdem „Etwas Sonne“ – der gut gelaunte Sommer-Song samt unübertrefflichem Zungenbrecher-Refrain und „Liebe Ist Schön“, die Trennungsballade mit blutrünstigem Ausgang. Es gab haufenweise Gelegenheiten zum wild Herumspringen, sehr viel Text zum auswendig Mitsingen, schnelle Takte zum holprig Mitklatschen und absolut keine Zeit, zwischendurch auf Toilette zu gehen. Dargeboten wurde das alles in einwandfreiem Live-Sound und farbenfroher Scheinwerferbeleuchtung, die Crew vom SO36 kann ich also auch sehr loben. Optisches Highlight und Ãœberraschung des Abends war für mich persönlich aber der gewagte halbe Bart von Lennart (Gitarre, Klavier), schon allein, weil ich damit jetzt alle vier Tonträger namentlich erwähnt habe.
Als die Band zu ihrem letzten Song „Rock ’n‘ Roll Lady“ ansetzte, waren endgültig alle in Bewegung, außer Rand und Band, maßlos entzückt und völlig durchgedreht (zum Glück gelang es den nachfolgenden Bands kurz darauf bereits mit wenigen Akkorden, für Ordnung zu sorgen und das tanzwütige Publikum wieder mit beiden Beinen am Boden festzunageln). Nachdem die Tonträger ihren Abschlusssong auf originellste Art beendet hatten, grölten die Fans bereits nach Zugaben, doch das Emergenza-Team kannte kein Erbarmen und forderte zur Stimmabgabe auf. Von etwa 120 anwesenden Personen erhielten die Tonträger insgesamt 115 Stimmen, wobei man noch berücksichtigen muss, dass ein Gast im Publikum zwei gebrochene Arme hatte und daher kein Handzeichen geben konnte, während vier weitere Zuhörer in ihrer ekstatischen Begeisterung gleich beide Arme gehoben hatten, was leider verboten war.
Die nächsten vier Stunden verliefen etwas weniger spannend als der furiose Start. Es spielte eine Band nach der anderen und sie klangen immerhin fast alle sehr… nett! Sicher hätten sie es allesamt verdient, das heiß ersehnte Finale zu erreichen – die einen mehr, die anderen weniger und manche auch gar nicht. Viele rechneten sich gute Chancen aus, denn das SO36 füllte sich mit der Zeit immer weiter und die Zuhörer waren gegenüber den restlichen Bands nicht geizig mit der Vergabe ihrer Stimmen, sei es aus Höflichkeit, Mitgefühl oder aus Sehnsucht nach ein bisschen Publikumsbeteiligung. Immer mehr Menschen drängten sich in den Veranstaltungsraum und strapazierten die Nerven im Tonträger-Lager. Die Jungs blieben zwar gut gelaunt, aber gegen Mitternacht nahm das Grinsen langsam ab und die gegebenen Autogramme wurden krakeliger, während die X-te Band das auf scheinbar 100.000 Köpfe angewachsene Publikum schreiend, flehend und drohend zur Stimmabgabe animierte. Hatte der Rock ’n‘ Roll dieses Mal angesichts so massiver Wettbewerbsverzerrung verloren? Durchhalteparolen und zermürbende Vorahnungen wurden ausgetauscht, Chancen ausgerechnet und Schätzungen aufgestellt. Ich entdeckte meine spirituelle Ader und versank ganz in mir selbst, um alle Befürchtungen zu verjagen und auf die Kraft von gut gespieltem Rock zu vertrauen.
Alle Bands waren aufgetreten und standen nun hoffnungsvoll zwischen dem Publikum, die gerammelt volle Halle wurde hell erleuchtet und jemand vom Emergenza-Team trat ans Mikrofon, um sich bei allen Bands zu bedanken und die beiden Sieger zu verkünden. Hinten an der Bar hielt man beim Polieren der Gläser ehrfürchtig inne, während sich alle Augenpaare nach vorne zur Bühne richteten. Beißender Zigarettenqualm und transpirierte Flüssigkeiten vernebelten den Saal, der plötzlich noch viel luftleerer zu sein schien. Einst hatten hier so großartige Bands wie die Ärzte gestanden, um ihre ersten Konzerte zu geben. Konnte heute im SO36 ein neues Kapitel Musikgeschichte geschrieben werden? Eine neue aufregende Band ins Rampenlicht der Öffentlichkeit vorrücken? Johannes, Jonathan, Lennart und Daniel standen zusammen und warteten auf die Ergebnisse. Einige Seelen im Publikum glaubten, den Ausgang des Abends durch das Rufen von Bandnamen in letzter Sekunde noch drehen zu können, doch alle Stimmen waren gezählt und der Mann am Mikro kam endlich zur Sache.
Ich weiß nur noch, wie der Satz „Mit 115 Stimmen fürs Finale qualifiziert haben sich – Tonträger!“ eine Explosion wahnsinniger Begeisterung auslöste, die den ganzen Veranstaltungsraum durchdrang und ihren Ursprung irgendwo dort gehabt haben muss, wo gerade noch die Band gestanden hatte. Imaginäre Konfetti und Luftschlangen regneten von der Decke herab und eilig eingebildete alkoholfreie Sektflaschen wurden entkorkt, um das glückliche Ende dieses Konzertabends zu zelebrieren. Im Nachhinein ist mir völlig schleierhaft, wie ich auch nur einen Moment an diesem Ausgang und dem Erfolg der Tonträger zweifeln konnte.
Und auch wenn er etwas dagegen haben sollte (Beschwerden seinerseits werde ich nicht entgegennehmen), so will ich doch den Schopf bei der Gelegenheit packen und sagen wer dieser Ey Lou Flynn ist und wo ihr in findet, er ist nämlich berühmt, was nur leider nicht so viele wissen:
Er ist Solomusiker und Gitarrist bei den epidemics, das sind Offenbachs beste, schlechteste und einzige Punkrocker und Musiker überhaupt. Er hat einen neuen Podcast, den wird er ungefähr einmal die Woche online stellen und da eine kleine Episode aus seinem Rockstarleben präsentieren. Diesen Podcast gibt es unter www.traurigewelt.de, das ist sein Blog, oder unter www.ey-lou-flynn.de, das ist seine Seite. Dort wiederum gibt es auch einen Link zu einem YouTube-Profil, dass er leider nicht auswendig weiß, das kann man dann abonnieren und dann kriegt man diesen Podcast immer per E-Mail zugesendet. Dann hat er auch noch eine MySpace-Seite, www.myspace.com/eylouflynn, seine Bänd hat auch eine MySpace-Seite, www.myspace.com/dieepidemics. Seine Bänd hat auch eine Internetseite, www.singschief.de oder auch erreichbar unter www.epidemics.de, während seine Internetseite wiederum auch erreichbar ist unter www.eylouflynn.de. Ähm… ja, das wars für heute, vielen Dank, schaut wieder rein… Tschüss!