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Neue Rezension & Tourbericht

Lennart am 22. September 2009

Rezension auf dosenmusik.de

Mit stolzgeschwellter Brust präsentieren wir eine mal wieder durch und durch positive Rezension zu unserer aktuellen Platte „Späm“.

=> Hier Review lesen!

Im Vergleich zu Kabelsalat konnten wir uns im hauseigenen Bewertungssystem von 13 auf 14 von 15 möglichen Punkten steigern – eine kurze Erhebung ergibt, dass Dream Theater nur 10 Punkte für ihre aktuelle Scheibe bekommen haben, was mich mal wieder höchst zufrieden feststellen lässt, dass Spieltechnik nicht alles ist. Daniel Schuhmacher hingegen spielt mit 5 Punkten auf den unteren Tabellenplätzen, ein blöder Saftheini sein ist eben auch nicht alles. Ähem. Hallo, frisch gewonnene und gerade wieder vergnätzte Fäns aus Kleve! Nix für ungut! Apropos Daniel Sch… äh… wollte sagen: apropos Kleve! (Selten so schön übergeleitet!)

Tourbericht Teil I – Courage 2009 / Kleve

Pardon! Eine halbe Ewigkeit ist das schon her! Und das, wo wir es euch doch total schuldig wären, immerhin haben wir eine bravouröse Tour absolviert! Die Live-Berichterstattung über Twitter konnte mangels iPhone nicht vollzogen werden, da dachten wir, wir könnten wenigstens den Eindruck erwecken, die Retrospektive tagelang durchdacht und akribisch geplant zu haben. Also. Kleve!

Anfahrt & Ankunft
Die Unwegsamkeiten beginnen früh. Zum Beispiel, als wir erfahren, dass Daniel am besagten Tag eine Klausur schreibt, die um 12 Uhr endet. Die Chancen für ihn, rechtzeitig zum Soundcheck um 11:30 Uhr vor Ort zu sein, stehen dementsprechend schlecht. Also fährt der Rest der Bänd nebst Jonas, gepriesener Freund und Unterstützer, um halb 6 in Berlin los, Kleve ist immerhin so ziemlich das westlichste, was die Bundesrepublik zu bieten hat. Diverse Süßigkeiten, CDs, Fahrstunden, Sekundenschläfe und erstaunlich wenige Umwege später erreichen wir das Festivalgelände.

Soll das die versprochene Bühne sein?

Der Backstage-Bereich besticht durch Wohlorganisiertheit und ein gut bestücktes Catering. Wir haben ein eigenes Zelt, dass wir uns mit „Corben Dallas“, der anderen Berliner Bänd die beim Contest gewonnen hat, teilen. Die anderen Zelte sind alle größer, tragen aber dafür Namen wie „Mark Medlock“ oder „Part Six“ – wer würde da tauschen wollen? Soundcheck ohne Daniel (Bombei) ist etwas seltsam, der eilig angeheuerte Aushilfsschlagzeuger kennt unsere Lieder nicht. Wie kann er nur!

Nicht doch! So sieht das aus!

Die Bühne ist riesig, der Sound gut, der Zeitplan äußerst straff. Kurz nach Zwölf meldet sich Daniel: Gerade in Berlin losgefahren. Noch etwa 6 Stunden bis zum Auftrit.

Soundcheck

Noch mehr Soundcheck

Warten & Bangen
Wie DIESE Zeit dann verstrichen sein will, kann ich beim besten Willen nicht rekonstruieren. Rumhängen. Kreischenden Mädchen vor dem Eingang zum Backstagebereich mehr als notwendig suggerieren, WIE priviligiert man doch ist. Ähem. Catering genießen. Stark geschminkte Leute mit komischen Haaren laufen frei herum und schämen sich nicht dafür.

Wartparty

Gelegentliche Telefonate mit Daniel, wachsende Unruhe. „Stockender Verkehr“ und nur noch anderthalb Stunden. Zum ersten Mal wird ein Notfallplan für den GAU „Daniel schafft es nicht rechtzeitig“ entwickelt. Nach außen geben wir uns optimistisch und sorglos, aber allein der Gedanke kann einen ja ganz wahnsinnig machen! Man fährt doch nicht 500 Kilometer, nur um dann 8000 Leuten verdruckst zu gestehen, man hätte den Schlagzeuger vergessen! Noch eine halbe Stunde. Verstärkte Mitleidsbekundungen von unseren Mitstreitern, „Corben Dallas“, die direkt vor uns spielen (Es gibt noch mehr Mitstreiter, aber die zeigen sich weniger solidarisch. Und haben komische Haare.). Dann entfleuchen sie auf die Bühne und eröffnen den Abend. Wie auch uns wurden ihnen für den Gewinn des Contests großzügige 10 Minuten Spielzeit gewährt, was damit in etwa der Zeit entspricht, die Daniel hat, um verdammt nochmal endlich aufzutauchen!

Dramatische Gedanken
Dann. 4 Minuten verbleiben, auf der Bühne wird gerade das letzte Lied angekündigt. Und Daniel kommt! Der Situation angemessen wäre ein übernatürlicher Lichtstrahl, der durch die Wolken bricht und das einparkende Auto erleuchtet, begleitet von einem Engelschor und pathetischen Streichern. Alle Umstehenden müssten sich entgeistert zu diesem Spektakel hinwenden und was immer sie gerade in der Hand haben fallen lassen – am liebsten mit einem verklärenden Zeitlupeneffekt und einem fulminanten Feuerwerk bei der oskarverdächtigen einander-in-die-Arme-fall-Szene. Aber was ist? Pustekuchen. Er eilt heran, wir begrüßen uns herzlich, gehen auf die Bühne und stehen vor 8000 Menschen!

8000 Menschen

Der Auftritt
8000 Menschen, die für Daniel (Schuhmacher) und Kollegen gekommen sind. Die ersten 15 Meter vor der Bühne sind für alle reserviert, die bei ihrer Körpergröße die 1,40 nicht überschreiten – gleichwohl herscht dort die größte Kreisch/m²-Dichte, was auch die nicht zu verhehlende Irritation, die unsere Musik teilweise hervorruft, nicht verhindern kann.

Gleich steigt die Wall of Death

Straffe 3 Songs können wir den Massen entgegenschleudern. Nicht, dass man das alles so wirklich mitbekommen würde, man muss ja Gitarre spielen und singen und mit zusammengekniffenen Augen versuchen, Johannes am anderen Ende der Bühne zu erspähen und so Sachen. Aber irgendwie trotzdem irre. Wie das aussieht, vermögen vielleicht folgende Bilder zu vermitteln:

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Vorbei
Tja, das ging fix. Nun heißt es das Feld räumen für Bänds mit komischen Haaren! Den Rest des Abends sind wir ausgelassener Stimmung, schauen uns jeden Künstler wenigstens ein paar Minuten an, geben eine Pressekonferenz, finden heraus, wer Queensberry sind und werden unfreiwillige Zeugen eines Meet & Greets mit ihnen. Bevor wir zum Hotel verschwinden veranstaltet man uns zu Ehren (oder warum auch immer) ein sagenhaftes Feuerwerk, das wirklich alle Register der Pyrotechnik zieht und eine hoch sentimentale Hach-war-das-alles-schön-Stimmung erzeugt. Fin.

Ende gut, alles gut.

Tourbericht Teil II – Rickenbackers Music Inn / Berlin

Großer Gott, jetzt war der erste Teil schon so lang! Furchtbar. Dementsprechend jetzt, als Abbild der Realität: Das totale Kontrastprogramm. Sitzkonzert, für Bänd und Zuschauer, wohnzimmerigster Rahmen mit Kerzen und dementsprechend auch viel direkterem Publikumskontakt. Nach dem Stress, der kurzen Spielzeit und dem leichten Gefühl der Deplatziertheit des Vortages war es eine wahre Wonne, sich so ungeniert ausleben zu können. Das sah dann eben so aus:

Späm

Sitzkonzert

Et voilà. Das wars. Ich weiß, eine gewisse Zeitnähe hätte dem Ganzen nicht geschadet, so von wegen Aktualität und so. Aber dafür weiß jetzt jeder, wie es ist, auf einem großen Festival mit Daniel Schuhmacher zu spielen. Adiösus!

Geräumige Grüße,
Län

AST: Muse – United States of Eurasia

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2 Kommentare zu „Neue Rezension & Tourbericht“

  1. suppengruen sagt:

    So und jetzt verstehe ich endlich auch, warum ihr beim Rickenbackers ständig auf das „Ding“ am Vortag so rumgehackt habt! Da bekommt man ja echt Mitleid, zumal ihr gerade da doch Unterstützung von euren Fans gebraucht hättet…. bei zehn Minuten Spielzeit… Allerdings fragt man sich dann auch, warum ihr euch überhaupt darauf eingelassen habt? Wolltet ihr euch selbst abschrecken?

    Nun ja, aber Rickenbackers war wirklich großartig und sollte ich irgendwann in ferner Zukunft mal ein Wohnzimmerkonzert planen, seid ihr dabei… oder?

  2. Michael Oelmann sagt:

    Wow, ich liebe diesen totalen Nervenkitzel und sowas… Das klingt ja echt geil, also mit Kleve und Warten und so… Ich meine, in dem Moment ist es ja meist einfach nur grausam, aber diese Erlösung am Ende ist es, für die sich das alles dann doch lohnt. :D:D

    Aber für 10 Minuten – Ich muss schon sagen, das ist echt verdammt krank (im positiven Sinne natürlich – kann krank auch negativ sein?)

    In diesem Sinne verrückte Grüße vom Freak und größten Fan. 🙂

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